Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2025
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Literaturtage Karlsruhe

Bild - Literaturtage Karlsruhe
Und wieder einmal heißt es „Literatur offensiv“ wenn bei den Karlsruher Literaturtagen, die dieses Mal vom 10. bis zum 20. Oktober stattfinden, unter der Federführung der Literarischen Gesellschaft zahlreiche Institutionen und Initiativen aus Karlsruhe und der Region Literatur an außergewöhnlichen Leseorten präsentieren. Eröffnet werden die Literturage traditionell mit dem Poetry Slam „Dead And Alive“, bei dem auf der Bühne des Kleinen Hauses des Badischen Staatstheaters die Giganten der Literaturgeschichte, verkörpert von Schauspielern und Schauspielerinnen in Kostüm und Maske gegen höchst lebendige moderne Wortakrobaten im Duell der Sprache gegeneinander antreten. Philipp Herold und Moritz Konrad moderieren (10.10/19:30 Uhr).

Vier junge Köpfe, vier frische Arten des Erzählens. Im Prinz-Max-Palais, Karlstr. 10, lesen die vom Land Baden-Württemberg ausgezeichneten Literaturstipendiatinnen Doris Vogel, Silke Stamm, Frieda Paris und Simone Kucher aus ihren aktuellen Werken (13.10./19:00 Uhr).

Tatort: Kohi Kulturraum, Werderstr. 47. Bei der „Ladies Crime Night“ tauchen die Autorinnen Birgit Adam, Nicole Eick, Linda Graze, Birgit Jennerjahn-Hakenes und Birgit Körner - alle Mitglieder bei den „Mörderischen Schwestern e.V.“, einem seit fast 30 Jahren bestehenden Netzwerk von Autorinnen, Buchbranchenprofis und Leserinnen - im 10-Minuten-Takt in die Welt des Verbrechens ein. Die Mörderischen Schwestern gehen über Leichen, aber nur auf dem Papier und auf der Bühne. Ihre Geschichten sind humorvoll, blutig, dramatisch und immer fesselnd. Ist ihre Zeit abgelaufen, ertönt ein Schuss und schon betritt die nächste Autorin die Bühne. Davor, danach, dazwischen gibt’s kriminelle Klänge von Andreas Schneider (13.10.19:30 Uhr).

Mit ihrem Debütroman „Dopamin & Pseudoretten“ liefert die in Heidelberg geborene Autorin und Ärztin Varina Walenda, die in Berlin lebt und arbeitet, einen klugen und facettenreichen Einblick in die Alltagsrealitäten von Trans*-Personen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt von Literatur. Sie liest im Gottesauer Eck, Wolfartsweierer Str. 1 (14.10./19:00 Uhr).

Wie schon in ihrem Debütroman „Das Geheimnis der Hohen Eich“, der in Karlsruhe- Hagsfeld spielt und dessen Neuauflage soeben erschienen ist, mischt die Karlsruher Rechtsanwältin und Stadträtin Rahsan Dogan auch in ihrem neuen Regionalkrimi „Der Fluch der Waldenser“ geschickt und spannungsreich historische Fakten mit einer fesselnden Kriminalgeschichte. Ein zehnjähriger Junge wird einige Tage nach seinem spurlosen Verschwinden tot im Grünwettersbacher Wald aufgefunden. Das Kind hatte eine tödliche Menge an Tollkirschen verzehrt. Per Zufall erfährt die Protagonistin des Romans, die Karlsruher Rechtsanwältin Adeviye Bel einige Zeit später, dass bereits ein Jahr zuvor ein Junge auf ähnliche Weise umgekommen ist und beginnt zu recherchieren. Rahsan Dogan liest in der Stadtbibliothek Grötzingen, Kirchstr. 13 (15.10./18:00Uhr).

Zwei Rucksack-Touristinnen verschwinden in Panama. Dorothee Elmigers neuer Roman „Die Holländerinnen“, aus dem sie im Jubez, Kronenplatz 1, liest, ist an eine wahre Begebenheit angelehnt. Die namenlose Erzählerin wird darin von einem gefeierten Theatermacher für sein neues Projekt gewonnen, der diesen ungelösten Kriminalfall vor Ort rekonstruieren will, Referenzen an Filme wir „Fitzcarraldo“ und „Apokalypse Now“ inbegriffen. „Dorothee Elmiger erzählt eine beunruhigende Geschichte von Menschen und Monstren, von Furcht und Gewalt, von der Verlorenheit im Universum und vom Versagen der Erzählungen“, so der Klappentext (15.10./20:00 Uhr).

Mit „Fischtage“ legt die bislang vor allem als Musikerin (The Benjamins, Me And My Drummer) bekannte Charlotte Brandi (Foto) ihr gelungenes Romandebüt vor. „Fischtage“ aus dem sie im Kohi, Werderstr. 47 liest, ist eine atmosphärische Coming-of-Age-Geschichte, die von Wut, Einsamkeit und der Suche nach Halt erzählt. Im Zentrum steht die 16-jährige Ella, die unter unkontrollierbaren Wutanfälle leidet und zusehends vereinsamt. Ihr einziger Vertrauter war stets der alte Eckard, der nun jedoch in die Demenz abgleitet und Ella bittet, sich um seinen singenden Plastikfisch zu kümmern. Als Ellas jünger Bruder Luis plötzlich verschwindet, macht sich die Außenseiterin zusammen mit dem Fisch auf die Suche nach ihm (16.10./20:00 Uhr).

Der in Karlsruhe geborene und in Berlin lebende Autor Volker Kaminski ist ein immer wieder gerne gesehener Gast bei den Literaturtagen. Dieses Mal liest er im Prinz-Max-Palais in der Karlstr. 10 aus seinem neuen Roman „SCHÖNES Leben“, in dem es um eine dysfunktionale Familie geht, bei der die Kunst zur Überlebensstrategie wird. Der Roman ist in den 80er Jahren angesiedelt, Hauptschauplatz ist Karlsruhe mit Kunstakademie und bekannten Kneipen der 80er. In den Kneipengesprächen der Kunststudierneden spiegelt sich der Zeitgeist der bewegten frühen 80er Jahre. Der Cartoonist Michael Rickelt, Kaminskis ehemaliger Kunstlehrer am Helmholtz-Gymnasium, wird thematisch passende Cartoons präsentieren (16.10./19:00 Uhr).

„Monster lauern überall – Computerviren auch!“ heißt es, wenn Nadja Harsch und Thomas Heitlinger bei der Science-Ficition-Lesung im Prinz-Max-Palais Einblicke in ihre neuen Werke geben. Thomas Heitlinger präsentiert seinen zweiten Kurzgeschichtenband „Schlangenfraß“, dessen im Stil der schwarzhumorigen amerikanischen Short Story geschriebenen Geschichten Autoren wie Frederic Brown, Stanislaw Lem oder Isaac Asimov folgen, mitunter aber auch von Poe oder Lovecraft inspiriert sind. In dem Roman „Urwaldgeflüster“ von Nadja Harsch geht es um einen Wissenschaftler, dessen Traum es ist, Millionen von Menschen in Zukunft vor kriegsbedingtem Leid und Tod zu bewahren. Doch der Tod kommt schneller als gedacht, und am Ende kann sich jeder nur selbst retten (20.10./19:00 Uhr).