1985: : Der KSC war mit dem Stürmer Jogi Löw gerade abgestiegen, das erste „Das Fest“ ging an den Start und der „Neuntöter“ war der Vogel des Jahres. Das war allerdings eine Panne, denn eigentlich hätte der Vogel des Jahres „Rudi“ heißen müssen.
Der Grund: am 12. Oktober 1985 wurde Karlsruhe um eine Attraktion reicher, denn zum ersten Mal strömte in Baden-Württemberg das Bier einer Hausbrauerei dieser Art aus dem Zapfhahn und zwar in Rudi Vogels Vogelbräu. Ein Ereignis, über das selbst der damalige SWF im Radio berichtete.
Nach seinem Studium in Weihenstephan zum Brauingenieur und Braumeister suchte Rudi Vogel vergeblich nach einem Job. Da kam ihm die damals noch gewagte Idee, das Bier selbst zu brauen und auch gleich selbst auszuschenken.
Die Umsetzung war nicht einfach. Nachdem er die Räumlichkeiten in der Kapellenstraße gefunden hatte, gab es ein Problem: „Eine Brauerei ist laut Gesetz ein Industriebetrieb und darf nur im Industriegebiet genehmigt werden darf. Nur durch die guten Beziehungen von Vermieter Gunter Müller zu den städtischen Behörden wurde Vogelbräu nicht als Brauerei genehmigt, sondern als Gaststätte mit Bierherstellung. Einige Jahre später wurde - vermutlich dank Vorreiter Vogelbräu - die Vorschrift im Sinne der inzwischen wachsenden Zahl von Hausbrauereien geändert. Auch die Finanzierung über die Volksbank Karlsruhe in Form von Existenzgründungsdarlehen vom Land dauerte seine Zeit.
Da war der Verzicht seines Vermieters auf die Miete in dieser Zeit eine große Hilfe. Doch dann war es soweit und Rudi Vogel konnte seine kleine, aber feine Hausbrauerei eröffnen.
Die Neugier auf das neue Bier war so groß, dass bereits nach einer Woche alle Lagertanks eergetrunken waren und er im Lokal stattdessen zwei Wochen lang nur neuen Wein und Zwiebelkuchen den Gästen anbieten konnte. Diese Atmosphäre war dann etwas ganz Besonderes.
Rudi - so nannten ihn inzwischen alle - ließ sein Bier unfiltriert, um Geschmacks- und Nährstoffe vollständig zu erhalten. Eine hohe Stammwürze und ungewöhnlich viel Hopfen (doppelt soviel Bittereinheiten wie manches „TV-Pils“) gaben dem Bier seine besondere Note und ist typisch für alle Vogelbier-Stile geworden.
Wie sehr Rudis Bier geschätzt wurde, zeigte sich auch daran, dass schon ein Jahr nach Eröffnung ein Fan-Club, der „Verein der Freunde des Vogelbräu (VFV) e.V.”, gegründet wurde.
Für das unfiltrierte Vogelbräu Pils begann die nun bis heute anhaltende, erfolgreiche Karriere. Brauer aus ganz Deutschland - selbst aus dem nordfriesischen Husum - wollten Rudis Braukunst kennenlernen. Er bekam sogar Angebote aus Japan und den USA, dort Hausbrauereien zu eröffnen, die er allerdings ablehnte. Doch Ableger gibt es inzwischen schon: neben dem Ausschank in seinem eigenem benachbarten Lokal Old Chapel Pub mit selbstgebrauten Irish Stout und Red Ale, sind seine Hausbrauereien in Ettlingen und Durlach äußerst beliebt und selbst in Dresden - im Ballhaus Watzke, am Goldenen Reiter und in dem Ausschank in der Wurstküche - läuft Rudis Unfiltriertes aus dem Zapfhahn.
Inzwischen sind in Karlsruhe, Ettlingen und Durlach 3 Braumeister, rund 90 Festangestellte und cirka 150 Aushilfen m Einsatz.
Etwas ganz Besonderes ist seine Frau Petra Musler. Sie, die immer ihr Licht unter den Scheffel stellt, unterstützte Rudi von Anfang an. Rudi führt sein Unternehmen eher patriarchalisch, aber ohne Petra und ihren virtuosen Umgang mit Zahlen, wäre er betriebswirtschaftlich schlichtweg aufgeschmissen. Beide ergänzen sich optimal.
Auch sein Sohn Lukas ist inzwischen im Einsatz. Er sorgte unter anderem auch dafür, dass das „Vogel Helles“ neben dem Pils ins ständige Angebot aufgenommen wurde.
Fast unglaublich: neben dem Pils und dem Hellen werden im Wechsel 24 verschiedene Biersorten im Laufe des Jahres - und im Bierkalender nachzulesen - gebraut. Vom Rauchbier, Dinkelbier, Bockbieren bis zum India Pale Ale, Hefeweizen, Alt , Kupferbier und Jahresendbier Infinitum. Dauerhaft im Angebot ist neben dem Pils das sogenannte Helle. Das weniger herbe Bier wird vor alle vom Jungvolk geschätzt, das sich ebenfalls im Vogelbräu wohl fühlt.
Dass Rudi ausgezeichnetes Bier braut, wurde ihm auch mit einer Goldmedaille beim European Beer Star, einer der bedeutendsten Wettbewerbe für Bier weltweit, bestätigt.
Kurios: Auch der österreichische „Bierpapst“ Conrad Seidel, war von Rudis Braukunst überzeugt. Erst nach 10 ! Jahren öffnete Seidel mutig eine geschenkte Flasche Vogellenium. Das besondere Bier, welches jeweils zum Jahreswechsel Anfang der 2000 Jahre in einer Sektflasche mit Korken und Drahtsicherung angeboten wurde. Unglaublich, aber wahr: er war vom Geschmack begeistert.
Was sich in den 40 Jahren geändert hat? „Einiges“, stellt Rudi fest. „Die Ansprüche der Gäste sind gewachsen, vor allem beim Essen, das inzwischen einen großen Teil des Umsatzes ausmacht. Wir achten auf Qualität aus der Region. Ein Lieferant ist beispielsweise die Metzgerei Glastetter aus Völkersbach, die für hochwertige Fleisch- und Wurstspezialitäten bekannt ist. Doch auch Vegetarier müssen nicht nur Brezeln essen. Einfach, aber schmackhaft und bezahlbar - das ist unser Essensangebot.“ Eine Besonderheit: bei KSC-Spielen bietet der KSC-Fan Rudi ausnahmsweise auch Currywurst mit Pommes an.
Was auch in anderen Lokalen zu beobachten ist, hat sich das Ausgehverhalten der Gäste seit Corona stark verändert. Sie kommen früher, bleiben aber nicht so lang, „Die Zeiten, als nach 22 Uhr noch Gäste von Veranstaltungen in der Stadt zu einem Bierchen kamen, die sind vorbei. Ab 23 Uhr wird es ruhiger und das war in den ersten Jahrzehnten nicht der Fall.“
Dass er in Durlach zudem Bierbrände und Whisky destilliert, der bereits vom Fachmagazin Falstaff zum besten Whisky aus dem deutschsprachigen Raum gekürt wurde, ist eine andere Geschichte.
Kult ist auch die Werbung mit den pfiffigen Cartoons von Rudi, die von Anfang an bis heute von Ferdinand Sparenberg mit Unterstützung von Armin Paul entworfen wird.
40 Jahre sind eine lange Zeit - 40 Jahre lang hat es der Vogelbräu geschafft , seine Gäste mit besonderen Bieren zu überraschen. 40 Jahre hatten Biertrinker das Glück, für sich Neues zu entdecken. 40 Jahre Vogelbräu: dazu kann man Rudi nur gratulieren. Also dann: zum Wohl!
Foto: Rudi rechts: 1985 - Rudi links: heute
Anmerkung: für den Kaiserplatz wird doch ein neuer Name und ein anderes Denkmal gesucht…..
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