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Energiekolonialismus? Namibia und der grüne Wasserstoff

Bild - Energiekolonialismus? Namibia und der grüne Wasserstoff
ATTAC Karlsruhe präsentiert ARTE-Film: "Operation Afrika - die Jagd nach den Rohstoffen der Zukunft". Referat und Gespräch mit Dr. Mabanza Bambu der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA), Heidelberg.

Im Rahmen der Reihe "Klima / Krisen / Utopien" sehen Sie den ARTE-Film "Operation Afrika - die Jagd nach den Rohstoffen der Zukunft". Nach dem Film wird Sie Dr. Boniface Mabanza Bambu über die neuesten Entwicklungen des umstrittenen Energieprojekts "Namibia und der grüne Wasserstoff" informieren. Er war im Frühjahr 2025 in Namibia und hat sich mit den Akteuren vor Ort über den Sinn und Zweck, die Fallstricke für Namibia und seine Bevölkerung ausgetauscht. Welchen Gewinn, welchen Verlust, welches Risiko tragen die ungleichen Handelspartner wenn Deutschland in Namibia grünen Wasserstoff herstellen möchte um ihn dann mit größtem Energieverlust nach Europa zu transportieren?

Mi 24.9.2025 um 19 Uhr
Ort: Kinemathek Karlsruhe, Kaiserpassage 6, 76133 Karlsruhe

Eintritt: frei, um Spenden wird gebeten
website: attac-netzwerk.de


Gastbeitrag von Elke M. Neu, Attac

Deutschland, ja Europa braucht grünen Wasserstoff um klimaneutral zu werden, insbesondere für industrielle Prozesse. Deutschland investiert deshalb in Namibia in ein 10 milliardenschweres Wasserstoffprojekt. Diese Summe entspricht dem gesamten BIP von Namibia.
Wasserstoff entsteht durch die Aufspaltung von Wassermolekülen durch Elektrolyse. Windräder und gigantische Solarfelder in der Wüste Namibias sollen den Strom dafür liefern. Mit diesem grünen Strom sollen dann Elektrolyseanlagen betrieben werden, die aus dem entsalzten Meerwasser wertvollen Wasserstoff gewinnen. Das Gas wird verflüssigt und in Ammoniak umgewandelt um dann mit Exportschiffen und einem Energieverlust von 30% nach Europa transportiert zu werden.
Ideale klimatische als auch wirtschaftliche Bedingungen könnten eine Win-Win-Situation für beide Länder darstellen: Namibia erfährt eine wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung, neue Arbeitsplätze - raus aus der Armut? Offensichtlich nicht für diejenigen, die bereits in Armut leben, denn das Vermögen ist sehr ungleich verteilt und Fachkräfte findet man selten in dieser Gesellschaftsschicht.
Das vordergründig namibische Unternehmen Hyphen Hydrogen Energy, das das gigantische Wasserstoffprojekt betreut, kommt aber nicht aus Namibia.

Doch wie grün ist der grüne Wasserstoff aus Namibia wenn er aus einem geschützten Nationalpark kommt? Wohin mit der Salzlake vom entsalzten Meerwasser? Gab es eine Risikobetrachtung?
Und: wurde die namibische Zivilgesellschaft eingebunden? Welche Verbindlichkeiten übernimmt der namibische Staat? Und: tragen wir angesichts der deutschen Kolonialgeschichte nicht auch eine besondere Verantwortung? Wie passt es da zusammen, dass an einem Ort, an dem vor über 100 Jahren von deutscher Seite aus ein Völkermord an den Herero und Nama begangen wurde nun eine Infrastruktur für grüne Wasserstoffproduktion aufgebaut werden soll?

Kinemathek

Kaiserpassage

76133 Karlsruhe

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