Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2025
Musik Querbeet

 

Gerald Eiselin

Badischer Kulturverein im NCO-Club featured regionale Bands

Bild - Gerald Eiselin
Zu einem Badisch Elsässischen Kulturtreff lädt der bisher vor allem mit rockigen Konzerten im NCO-Club öffentlich hervorgetretene Badische Kulturverein am 27. September gemeinsam mit der Landesvereinigung Baden in Europa ins Jubez am Kronenplatz. Während nachmittags ab 16 Uhr diverse Initiativen, Vereine, Organisationen, Verbände und städtische Einrichtungen informieren, die sich für den grenzübergreifenden Austausch mit dem Elsass engagieren, sorgen Künstler wie Gunzi Heil, Volker Schäfer und Mitglieder der Händelgesellschaft bei freiem Eintritt für kulturelle Unterhaltung. Um 20 Uhr gibt es ein Konzert mit der beliebten Chanson-Pop-Kapelle Miri in the Green. Klappe Auf unterhielt sich mit Gerald Eiselin, dem Initiator und Motor des Badischen Kulturvereins über Absichten und Ziele der von ihm mitgegründeten Initiative.


Warum engagierst Du Dich im Badischen Kulturverein?
Gerald Eiselin: Ich bin selbst ein eher unbegabter Musiker und habe mich daher lieber auf die Seite der Konzertbesucher geschlagen. In der Coronazeit habe ich mir mal meine über die Jahre gesammelten Konzerteintrittskarten vorgeknöpft und kam dabei auf mehr als 1000 besuchte Veranstaltungen. Dabei habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was diese Corona-Zeit für die Musikszene bedeutet, welchen Wert und welche Wertschätzung Musiker für Gesellschaft und Politik genießen. Daraus erwuchs die Idee, einen Kulturverein zu gründen, der unter anderem junge Musiker unterstützen soll. So hab ich zunächst den Kontakt zum Stadtjugendausschuss aufgenommen, wodurch schnell der NCO-Club in der Karlsruher Nordstadt ins Spiel kam.

Was macht denn für den Badischen Kulturverein der Reiz des NCO Clubs aus?
Eiselin: Der hat ja eine fette Tradition in den 1960er und 1970er Jahren. Im damaligen Unteroffiziersclub sind vor den amerikanischen GIs Legenden wie Bill Haley und Tom Jones aufgetreten, und Karlsruher Musiker wie der Schlagzeuger Rudi Metzler haben sich da bei Vorbildern die frühe Beat- und Rockmusik abgeschaut.

Wie wollt Ihr an diese Tradition anknüpfen und sie wiederbeleben?
Eiselin: Angefangen haben wir unsere Konzerte bei freiem Eintritt mit Musikern und Bands, die wir kennen und die uns unterstützen wie Werner Kühn, Glashaus oder die Reunion der Karlsruher Legende Poseidon. Mittlerweile können wir Eintritt nehmen, weil der Zuspruch da ist, und so haben wir im September die Band von Axel Beyroth mit dem Pink-Cream-69-Sänger David Readman, im Oktober dann einen Rave mit LU-MES, dem Sohn des Karlsruher Rock ´n´ Roll Urgesteins“ Rock Shop- und Das-FEST-Mitbegründers Rudi Metzler, im November einen Abend mit Glashaus und der experimentellen Rock-Combo Schattenwurst und im Dezember dann Jürgen Zöller. Spätestens ab dem kommenden Jahr sollen dann aber an jedem Konzertabend auch junge Bands beteiligt werden. Dafür haben wir den Gitarristen Volker Schäfer gewonnen, der durch seine Musikschule viele junge Talente kennt und diesen Part kuratiert.

Inwieweit spielt die Pleite des C-Areal-Investors Gröner eine Rolle für Eure Planungen?
Eiselin: Das ist ein sehr sensibles Thema. Der frühere Bürgermeister Harald Denecken, der bei uns Mitglied ist, war es ja, der damals noch als Stadtjugendausschussvorsitzender gemeinsam mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Gerhard Seiler das Gebäude des NCO-Clubs als Kinder- und Jugendhaus für die Nordstadt rettete und für viel Geld vom Land zurückkaufte. Derzeit steht es alleine auf der weiten Flur einer Baubrache, und wohl keiner glaubt, dass Gröner hier noch irgendetwas bauen wird. Für den Stadtjugendausschuss an dieser Stelle Jugendarbeit zu betreiben, ist auf Dauer kein Zustand, und auch für uns als Veranstalter ist es schwierig. Die Stadt hatte halt den Fehler gemacht, nicht der eigenen Volkswohnung das Gelände zu sichern, sondern einem privaten Investor zu überlassen.

Mit Rudi Metzler, Werner Kühn oder Harald Denecken hat der Badische Kulturverein ja stadtbekannte Mitglieder. Wie viele hat er insgesamt und gibt es ein Mitglied, das noch keine 60 Jahre alt ist?
Eiselin (lacht): Ja, das gibt es! Wir haben derzeit rund 50 Mitglieder und momentan suchen wir, diesen Kreis zu erweitern und werben stark um junge Mitglieder. Gemeinsam mit dem Stadtjugendausschuss hatten wir bei Das Fest einen Stand und das Interesse war groß.

Am 27. September habt Ihr Euch mit der Landesvereinigung Baden in Europa zusammengetan, um einen Badisch-Elsässischen Kulturtreff zu organisieren. Was verbindet Euch mit der Landesvereinigung?
Eiselin: Wie der Namen schon sagt, verbindet uns Baden. Die Landesvereinigung prüft, ob die Gelder - auch für die Kultur - zwischen Baden und Württemberg gerecht aufgeteilt werden. Gemeinsam haben wir das Engagement für Baden. Wir stehen für regionale Bands, die einen Bezug zu Karlsruhe, zur Region und Baden haben. Dabei wollen wir uns nicht nur um Rockmusik, sondern auch für andere Genres engagieren, wie die Band Miri in the Green zeigt. Vor allem aber wollen wir in Zukunft konsequent junge Leute auf die Bühne bringen.